Leppinghof

Der Leppinghof in Körne

Der Ursprung
Die erste schriftliche Erwähnung Körnes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 989: Danach legte der spätere Kaiser Otto III. einen Erbstreit um den Körner Reichshof bei. Dieser Reichshof geht vermutlich bis auf Karl den Großen zurück. Zum Reichshof gehörten mehrere Höfe, die verstreut auf heutigem Dortmunder Stadtgebiet lagen. Der Haupthof des Reichshofes trug eventuell den Namen Leppinghof.

Karte Standort Leppinghof Dortmund Körne

Karte vom Standort des Leppinghofs in Dortmund Körne

Die Lage
Der Haupthof oder auch Leppinghof lag an der heutigen Alte Straße. Typisch für die Lage nördlich des Hellwegs war der feuchte und sumpfige Boden. Regenwasser, dass auf die wasserundurchlässige Mergelschicht südlich des Hellwegs fiel, lief durch das leicht abschüssige Gelände nach Norden hin ab und trat nördlich des Hellwegs wieder zu Tage. So auch auf dem Gebiet des Haupthofes, in dessen Umgebung sich zahlreiche Quellen des Körnebachs befanden. Vermutlich war der Haupthof/Leppinghof in seiner Anfangszeit Ausgangspunkt für Rodungen und Landnahmen in den umliegenden Gebieten.

Befestigung im Zuge der Dortmunder Fehde
Besonders in kriegerischen Zeiten dem Hof kam auch militärische Bedeutung zu: Seine herausragende Stellung als Haupthof sowie seine Lage im Quellgebiet des Körnebachs führten dazu, dass der Hof im Laufe im Zuge der Großen Fehde (1388-1390) befestigt und mit einem Wassergraben umgeben wurde. Vorangetrieben wurde dieser Ausbau von Graf Engelbert von der Mark und dem Köner Erzbischof Friedrich von Saarwerden, zwei erbitterten Feinden der Stadt Dortmund. Durch den Ausbau des Hofes schufen sie einen militärischen Außenposten vor den Toren Dortmunds, dem man nun auch den Namen “Corneburg” gab. Und sogar Kerkerfunktion kam dem Hof zu: Dortmunder Landsknechte, die unberechtigt im Körner Wald Holz schlugen, wurden im Leppinghof eingekerkert. Zur Abschreckung wurde einer von ihnen vor den Toren der Stadt Dortmund erhängt.

Besitzerwechsel
Während seiner jahrhundertelangen Geschichte wechselten auch mehrfach die Besitzer des Haupthofes. Vor 1241 lässt sich ein Heinrich von Büren als Betreiber des Hofes feststellen, er hatte den Hof als Lehen von Ritter Heinrich von Bruchhausen erhalten. Von Büren verpfändete jedoch mit Zustimmung seines Lehnsherren all seine Rechte an dem Hof an das Kölner Domkapitel. Als er das Pfand nicht auslösen konnte, fiel der Hof Mitte des 13. Jahrhunderts endgültig an das Domkapitel. Das wiederum verkaufte den Hof wenig später an Arnold von der Huve, einen Dortmunder Ratsherr, der im 14.Jahrhundert den Hof an die Dortmunder Familie Sudermann verkauften, die den Hof bis ins 16.Jahrhundert besaß.

Schultenhof um 1909Der Schultenhof oder Schulte Körne
Wie bei vielen anderen Körner Höfen wohnten die besitzenden Familien nicht vor Ort. Die Höfe wurden an ortsansässige Bauernfamilien verpachtet, die diese im 19. Jahrhundert aufkauften und bis ins 20.Jahrhundert hinein bewohnten. Auf dem Haupthof quartierte Familie Sudermann ihren Schulten ein, der dort die Gerichtsbarkeit und Vogtei ausübte. Dies hatte zur Folge, dass sich für den Hof im Laufe der Zeit ein weiterer Name durchsetzte: Körner Schultenhof oder Schulte Körne.

Die Gegenwart
Wie man noch in den 1960er Jahren in Körne erzählte, soll es mit dem letzten Besitzer des Hofes ein tragisches Ende genommen haben: Angeblich angestachelt von seiner Frau, die ein prächtigeres Wohnhaus wünschte, ließ er auf dem Hof ein neues Haus errichten, das seine Finanzen weit überstieg. Hoch verschuldet steckte er das alte Gebäude in Brand und erhängte sich im brennenden Haus.
Heute ist vom Leppinghof gar nichts mehr zu sehen. Er wurde während des Zweiten Weltkrieges durch Bomben zerstört.

Verwendete Literatur:
Winterfeld, Luise v.: Der Reichshof Körne, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. 32 (1925), S. 117-140.
Fricke, Wilhelm: Körne – Hellwegdorf Karl des Großen, in Döring, Peter (Hrsg.): Dortmund entdecken – 25 Stadtrungänge, Essen 1996, S. 258-267.
Stadt Dortmund (Hrsg.): Körne – ein Rundgang. Geschichten aus dem Stadtbezirk Bd. 5.
Stahl, Erika: Dortmund-Körne. Ein Beitrag zur Heimatkunde des Großraums Dortmund (Vorgelegt zur ersten Prüfung für das Lehramt an Volksschulen), Dortmund 1962.

Wir danken Dr. Wilhelm Fricke für seine Hilfsbereitschaft im Zuge der Recherchen für diesen Beitrag.
Wir danken dem Körner Kunst und Kulturverein für seinen tatkräftige Unterstützung.

(Autor: Katharina Hülscher. Redaktion: Katharina Hülscher, Christina Steuer, Heike Kollakowski. Mai 2014)